Belegschaft kämpft gegen Werksschließung

Seit Mitte März wissen die 260 Kolleg*innen von KDK in Grevenbrück, dass ihr Werk geschlossen werden soll. Die koreanische Holding betreibt in Europa 4 Werke, hauptsächlich für Kfz-Teile. Die Absatz- und Strukturkrise der Autoindustrie, wegen Corona nochmals verschärft, schlägt mit stark reduzierten Stückzahlen auf die Zulieferer hier in Südwestfalen durch. Die Verteilung des Auftragseingangs wurde zuletzt zugunsten der Werke in Wächtersbach, Spanien und Tschechien entschieden, für Grevenbrück blieb nur der Rest, der ca. 30% Auslastung bedeutet. Logisch, dass das Werk damit nicht ins Plus kommen kann. (Ob das rechtlich überhaupt zulässig ist: Schließlich bezahlen die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Versicherungsbeiträgen die Kurzarbeit).

KDK denkt streng kapitalistisch und kann mit überschaubaren Investitionen und /oder Überstunden in den genannten Werken das vierte in Grevenbrück überflüssig machen. Mangels qualifizierter Mitbestimmung über die Organisation der Produktion haben die Betriebsräte keinen Einfluß auf dieses Vorgehen.

1998 wurde das inhabergeführte Unternehmen (RSL) zum ersten mal an eine Kapitalgesellschaft verkauft, und dann noch mal und dann noch mal und dann noch mal. (Kendrion, Kay-Plastics, ICT, KDK). Außer Verzicht auf erreichte soziale Leistungen und Verkleinerung der Belegschaft hat das den Kolleg*innen nichts gebracht. Auf ca. 8Mill. € beziffert der Betriebsrat die Vorleistungen der Belegschaft in den letzten Jahren!

Während des zweistündigen Warnstreiks gegen die Schließung am 20. Mai wurde die Wut auf die Unternehmer (auch wenn immer vom “Arbeitgeber” gesprochen wurde: wer gibt und wer nimmt hier eigentlich?) sehr deutlich. Noch deutlicher war der Zusammenhalt der Belegschaft:  Aufgrund oft sehr langer Betriebszugehörigkeit sind hier Freundschaften entstanden. Für Außenstehende beinahe rührend anzusehen, wie die Kolleg*innen sich mit ihren selbstgemalten Forderungen zu Abteilungsfotos gruppierten. Abstände wurden da nicht immer vorschriftsmäßig eingehalten, dafür waren die Emotionen zu groß!

Von der Unternehmensleitung forderten die Redner André Arenz (IGM),  Ayhan Kalembasi (Betriebrats-Vorsitzender IGM) und Tobias Puspas (Bürgermeister von Lennestadt) mit innovativen Produkten neue Beschäftigung für Grevenbrück zu generieren. Dass das nicht unbedingt Autoteile sein müssen, versteht sich von selbst.

 

Die IG-Metaller kündigten einen harten Kampf um das Werk an ohne eine Strategie zu verraten; der Bürgermeister versprach (mehr als  verbale?) Unterstützung.

Mindestens die gibt es auch von uns: Unser Bundestagskandidat hatte sich mit einem SOLIDARITÄTs-Pappschild auf das Werksgelände gemogelt. Wir Kommunisten könnten auch noch eine Losung beisteuern:

Arbeitszeitverkürzung für Alle statt Entlassungen für Viele!