Arbeit-Soziales

 

 

 

 

 

 

 

 

Kampftag der Arbeiterklasse

– aber mit gebremstem Schaum

 

Pandemiebedingt lassen sich zur Zeit gewohnte Rituale nicht durchführen: Sowohl in Siegen wie in Olpe war der Deutsche Gewerkschaftsbund zwar mit Kundgebungen auf der Straße, aber Volksfest-Atmosphäre ließ sich mit Maske und Abstand natürlich nicht herstellen.  Die durch Auflagen begrenzten Teilnehmerzahlen taten ein Übriges.
An vernünftigen politischen Forderungen mangelte es allerdings  trotzdem nicht: Insbesondere der Schutz vor der Covid-19-Krankheit bei der Arbeit, mehr Wertschätzung für das Gesundheitswesen (viel mehr  Personal, deutlich bessere Bezahlung, überhaupt die Rückführung des Gesundheitssystems in die öffentliche Daseinsvorsorge) wurden von den Rednern erwähnt.  Und die Sorge, daß die Kosten der Krise wieder den arbeitenden Menschen aufgebürdet werden – Geld ist ja plötzlich genug da (bei den Superreichen geliehen).

In Siegen hatten linke Gruppen  vor der DGB-Kundgebung zu einer Demonstration durch die Innenstadt aufgerufen. Hier waren deutlich schärfere Töne zu hören. Dem kapitalistischen System wurde die Fähigkeit zur Krisenbewältigung abgesprochen. Corona zeige, dass ohne eine solidarische Gesellschaft die arbeitenden Menschen auch diese Krise zahlen werden.

Solidarität ist Zukunft heißt, die Macht des großen Kapitals zurückzudrängen.


Warnstreik bei ThyssenKrupp

 

 

Im Zuge der Tarifverhandlung Eisen und Stahl wurde am 25. März 21
der ThyssenKrupp-Betrieb in Finnentrop von der IG Metall bestreikt.
Sicherlich bewegt die ausgefallene Tonnage in der einen Warnstreik-Stunde einen TK-Vorstand nicht
entscheidend.
Aber die Kollegen in Finnentrop (zwar der kleinste, aber doch zur Zeit einer der wenigen
profitablen Betriebe im Konzern) haben durchaus gezeigt, dass sie die Räder auch länger
stillstehen lassen könnten.
Und ohne menschliche Arbeit kommen auch heute noch keine beschichteten Bänder aus den
Anlagen.
Diese Selbstvergewisserung ist für die IG Metall in der aktuellen Krisensituation äußerst
wichtig. Die “normale” kapitalistische Überproduktion wird zur Zeit ja von der Pandemie verstärkt
und überlagert.
Das macht dann auch so eigenartige Formate wie Automobil-Veranstaltungen mit Großleinwand
notwendig. Und Zustimmung zu den Rednern wie dem Olper IGM-Bevollmächtigten
Andre Arenz und Betriebsratvorsitzendem Bernd Sasse, die souverän die Forderung nach 4% mehr
Lohn begründeten, wird dann per Hupkonzert gegeben.
Wir Kommunisten zeigten uns solidarisch mit den Kollegen von TKS Finnentrop.
Unser argumentatives Transparent mit der Forderung nach Vergesellschaftung der Stahlindustrie
mit Berufung auf die Landesverfassung Art. 27 Abs.1 “Großbetriebe der Grundstoffindustrie…..
sollen in Gemeineigentum überführt werden.” wurde sehr wohlwollend beachtet.
Dieses Verfassungsgebot aus dem Jahr 1950 erfährt aber auch immer größere Aktualität.
Die Industrie Gewerkschaft Metall fordert den Staatseinstieg seit längerem. (Wobei ein
Staatseinstieg an sich noch keine Lösung ist – siehe Commerzbank.)

Es setzt sich – durchaus quälend langsam – die Erkenntnis durch, dass es für die deutsche
Stahlindustrie keinen kapitalistischen Ausweg gibt.


Roter 1.Mai in Siegen: eine Besonderheit

 

 

Als der Deutsche Gewerkschaftsbund Anfang der 90er Jahre studentischen Gruppen den Zugang zum Mikrofon seiner Maikundgebung verweigerte, organisierten diese im Jahr darauf eine Demonstration und Kundgebung mit eigenen, weitergehenden Inhalten.

Die Veranstaltung entwickelte sich zu einem linken Volksfest mit großer Resonanz. Die klassenbewußten Teilnehmer nahmen natürlich morgens an der DGB-Veranstaltung teil, weil die Gewerkschaft für die arbeitenden Menschen unverzichtbar ist.

Aber der Nachmittag ist üblicherweise inhaltlich klarer, die Kritik am Kapitalismus schärfer und die Forderung nach einer Überwindung praktisch unstrittig. Die DKP, Anfangs ziemlich am Rand stehend, ist heute eine der tragenden Organisationen im Bündnis “Heraus zum Roten 1. Mai”.

In jetzigen Zeiten ist eine solche Veranstaltung logischerweise nicht machbar ; man hofft auf bessere.