Das war die interessanteste Veranstaltung im Wahlkampf:
Wird die Erde für Menschen unbewohnbar?
Ein eindeutiges JA, sie wird unbewohnbar, wenn weiterhin zusätzliche klimarelevante Gase in die Atmosphäre gelangen!
Dies kann man als Resümee einer ausgesprochen erkenntnisreichen Freiluft-Veranstaltung auf dem “Vielfalt-Wald”-Hof Kaiser in Oberelspe ziehen.
Der von “es TUT sich WAS” eingeladene Klimafolgenforscher Dr. Udo Engelhardt, früherer Meeresbiologe, führte Anhand des neuesten Berichts des Weltklimarats den Beweis:
Gelingt es in diesem Jahrzehnt nicht, die Zunahme der klimarelevanten Gase CO2 (120 Jahre wirksam), Methan (9 Jahre wirksam, aber 30x stärker als Karbon) und Lachgas auf dem jetzigen Niveau zuhalten, dann werden Kipp-Punkte erreicht, die unumkehrbar sind:
-Eisschmelze/Meeresspiegel,
-Permafrost taut auf/gigantischer Austritt von Methan
-ohne Eis Meereserwärmung/Jetstream-Ablenkung/Golfstrom- Abschwächung
Die abgeschätzten Folgen, vor allem wegen der Hitzeperioden von bis zu 60°C, sind für sehr viele Menschen nicht zu überleben. Andere Folgen werden Völkerwanderungen sein, gegen die jetzige Migrationsströme nicht erwähnenswert sind.
Sollten wir also Selbstmord aus Angst vor dem Tod begehen?Als Ausweg sah Dr. Engelhardt (und auch die mehr als dreißig Zuhörer waren sich da einig) den sehr schnellen Umstieg auf emmissionsfreie Stromerzeugung an:
-Kohle-Ausstieg sofort/Verbrennungsprozesse möglichst bald unterlassen
-Ersatz durch 100% Erneuerbare Energie bis 2030 (Wind/PV/ Speicher)
-Elektrifizierung aller Antriebe
-Mobilität (Batterie-)elektrisch
-Wasserstoff(regenerativ erzeugt) nur für wenige Industrieprozesse
Das schlechte Gewissen des Einzelnen sei nicht zielführend: die großen Stellschrauben müssen politisch angegangen werden durch eine Orientierung auf das Gemeinwohl das war Fazit in der anschließenden Diskussion.
Eine Veranstaltung, die den öffentlich wahrnehmbaren Wahlkampfdiskurs entlarvte: als eine Farce.
Anmerkung: Etwas zu kurz, auch wegen der Abendkühle, kam die Frage, ob unsere Gesellschaftsordnung für die notwendigen Veränderungen nicht doch ein großes Hemmnis bildet: Die Orientierung der Produktion am Profit statt am Gemeinwohl verhindert derzeit einen schnellen Übergang auf 100% erneuerbare Energie; zum Teil sogar eine schnelle Elektrifizierung. Die mächtigen Lobbyverbände in Berlin und Brüssel verzögern die notwendigen Entscheidungen stark. Und der count down läuft…
Töten durch Unterlassen:
Man müsste die Europäische Union anklagen!
Die Menschenrechte in anderen Ländern stets und vollmundig im Blick, aber merkwürdig kleinlaut wenn vor der eigenen Tür in Moria, Bihac oder Calais Menschen in Dreck und Plastikplanen leben. Das ist die EU!
Was Humanismus betrifft, ein Haufen von Heuchlern!
Und die Tausende im Mittelmeer Ertrunkenen? Hätten sich ja nicht in solche Nußschalen setzen müssen!
Und den Schleusern auch noch 2000,- € dafür zahlen!
Klar – in Tunis zahlt man für einfache Fahrt mit einer großen Fähre nach Palermo/Sizilien 42,-€.
Dafür muss man/frau/Kind aber den richtigen Pass haben.
Diese EU ist widerlich.
Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen.
Er kommt auch nicht auf so eine einfache Weise zustande
wie ein Mensch.
Ein Mensch kann überall zustande kommen,
auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund,
aber ein Pass niemals.
Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist,
während ein Mensch noch so gut sein kann
und doch nicht anerkannt wird.
Bertolt Brecht
Flüchtlingsgespräche 1940/41
Gemeinsam mit anderen Organisationen und aktiven Menschen unterstützen wir Ausstellungen und Aktionen, die vor Ort organisiert werden, um die katastrophale Situation für Flüchtlinge durch die europäische Politik öffentlich zu machen.
Ein Antrag auf Aufnahme von Seenotflüchtlingen im HFA der Stadt Lennestadt 2019 wurde aus “formalen Gründen” abgelehnt. Die Stadt dürfe sich laut Kommunalrecht nicht mit übergeordneten Dingen befassen. In anderen Fällen, die der Mehrheitsfraktion passend waren, geschah das durchaus.
Im neuen Rat hat die CDU zwar ihre Mehrheit verloren – die “Kampf-reserve” UWG steht aber zur Mehrheitsbeschaffung stets bereit.
Dazu ein Statement von Mario Neumann – Pressereferent bei medico im September 2020
“Die humanitäre Katastrophe ist nur das Symptom eines politisch organiserten und gewollten Versagens.
Die deutsche Bundesregierung ist zuständig. Sie war eine der Hauptakteurinnen der Restauration des Grenzregimes, sie hat aber gerade auch die EU-Ratspräsidentschaft…
Dabei muss es um eine politische Lösung gehen und nicht um technische Fragen. Es muss darum gehen, wie die Menschen ihre Rechte und ihre Würde zurückbekommen…
Uns geht es darum, wie es sein kann, dass auf europäischem Territorium staatlich organisierte Zonen der Menschenrechtsverletzung entstehen konnten, ob als Hotspots oder als Küstenwachen:
Alles Fälle, die nicht nur in die kritische Öffentlichkeit gehören, sondern vor einen Menschenrechtsgerichtshof.”
Aktionen von Fridays for future
Demos, Transpi malen, Fahraddemo in L.-A. gegen die Klimakatastrophe
